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Die Erde fiebert

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Fieber messen









Gestaltung: südnordfunk -
die iz3w Magazinsendung
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Jedes Jahr rauschen neue Hiobsbotschaften und  Meldungen über den Zustand des Klimas unseren Planeten über die Nachrichtensender. Was sind Fake News, was ist Prognose, was ist Meinung, was ist Fakt?

Die Initiative kIimafakten.de checkt die Datenlage - und stellt Fakten gegen Behauptungen.

Im September 2020 fasst der südnordfunk neue Entwicklungen und Erkenntnisse rund um das Klima zusammen, mit Blick auf den Globalen Süden. Fehlerfrei und nüchtern - nach bestem Wissen und Gewissen.


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Die grafische Visualisierung des Anstiegs der globalen Durchschnitts­temperatur basiert auf einer Idee von Ed Hawkins, Klimaforscher und Professor für Meteorologie an der Universität Reading.

Jeder der Warming Stripes steht für ein Jahr,
die Farbgebungen zeigen die weltweite Durchschnittstemperatur an.
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Symptome des Klimawandels

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Die Wassertemperaturen an der Oberfläche des Bodensees sind heute im Mittel 0,9°C wärmer als vor 50 Jahren. Der Grund:

Veränderungen im alpinen Einzugsgebiet des Bodensees

Quelle: LUBW
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2019 kamen besorgniserregende Klimadaten zutage, als 200 Wissenschaftler die Ergebnisse ihrer Forschung über die Auswirkungen des Klimawandels in Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, China, Indien, Myanmar, Nepal und Pakistan veröffentlichten.

Wenn die Erhitzung unseres Planeten weiter fortschreitet, werden bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens ein Drittel der Gletscher im Hindukusch-Himalaya abschmelzen, befürchten die Herausgeber der Studie vom Internationalen Zentrum für Integrierte Entwicklung in Bergregionen (ICIMOD). Hier lagern neben der Antarktis und Arktis die drittgrößten Eisvorräte der Erde. Diese Eismassen werden gerne auch als „dritter Pol“ bezeichnet. Sie speisen die wichtigsten Flüsse Asiens und sichern die Wasserversorgung von rund 1,9 Milliarden Menschen.

Insbesondere für arme Regionen ist der Klimawandel eine große Herausforderung: für die Menschen, die dort leben, und für die Humanitäre Hilfe, die gerufen wird, wenn die Katastrophe schon eingetreten ist.
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Der schwere tropische Zyklon Harold traf im April 2020 auf die Salomonen, auf Vanuatu, Fidschi und Tonga. Es war im Jahr 2020 der erste tropische Wirbelsturm der Kategorie 5.

Auf dem Inselstaat Fidschi wurden 1.919 Gebäude  von Harold beschädigt und 575 zerstört.

Klimaexperten prophezeien:  Taifune, Hurrikans und Zyklone werden durch die Erderwärmung größere Kräfte entwickeln und zudem häufiger auftreten. Das Klimaforschungsteam vom Niels Bohr Institut der Universität Kopenhagen befürchtet etwa zehnmal so viele extreme Sturmfluten, wenn das weltweite Klima zwei Grad wärmer wird - also in jedem zweiten Jahr.


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Auf der karibischen Insel Barbados gibt es zwei Zeitrechnungen, eine Zeit vor Irma und eine Zeit nach Irma. Im September 2018 wurde die Insel weitgehend evakuiert kurz bevor der Hurrikan "Irma" rund 95 Prozent aller Häuser zerstörte.

Zwei Jahre zuvor hatte der Hurrikan Matthew auf Haiti schwere Schäden verursacht, 1,5 Millionen Menschen waren betroffen. 2017 war es Maria, ein Wirbelsturm der höchsten Kategorie, der durch die Karibik fegte: über die Kleinen Antillen, Puerto Rico und die Dominikanische Republik.

In Puerto Rico kamen etwa 3.000 Menschen zu Tode. Der ökonomische Schaden belief sich auf über 96 Milliarden Euro.

"Irma" ist einer der stärksten jemals in der Region registrierten Tropenstürme mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 290 Kilometern pro Stunde.

Zwar hat es in der Karibik immer schon starke Zyklone gegeben, doch sie folgen in immer kürzeren Abständen aufeinander.

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Anpassung an den Klimawandel - ein Wettlauf mit der Zeit

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Ein Dorfkommitee trifft sich regelmäßig und berät über Dammbauten als Stategie der Anpassung an den Klimawandel: Die Fluten des nahe gelegenen Meeres werden immer stärker und spülen Salz in die Reisfelder. Der Regen fällt zu spät, um das Salz zeitig genug wieder auszuspülen.
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Die Anzahl der Personen, die als Klimaflüchtlinge bezeichnet werden, steigt. Das gilt insbesondere für Regionen mit gewaltsamen Konflikten oder einer chronisch unsicheren Ernährungslage. Gewaltsame Konflikte und Klimawandel verstärken die Risiken und sorgen in Ländern wie Mali oder Südsudan für humanitäre Notlagen. Eher selten hört man von Vertriebenen, die nach einer Rückkehr in ihre Herkunftsregion mit dem Klimawandel konfrontiert werden.

In der Casamance, dem südlichen Senegal, suchen tausende Rückkehrende nicht nur den Frieden. Ihre Existenzsorgen drehen sich täglich auch um die Frage, wie sie sich anpassen können, an die Folgen des Klimawandels.

Die Langfassung des 30 minüteigen Feature ist hier abrufbar

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Von Kipppunkten und verpassten Chancen

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Laut dem aktuellen Klimabericht der Vereinten Nationen zählen die Jahre 2016 bis 2020 zur wärmsten Fünfjahresperiode seit der Wetteraufzeichnung.

Auf besorgniserregende Erkenntnisse über den Zustand des Klimas und die Folgen der Erderwärmung folgen oft ebenso erschütternde Prognosen über die die klimatischen Katastrophen, die sich abzeichnen.

Ein kritisches Ereignis ist vor allem, wenn ein Kipppunkt im Klimasystem überschritten wird: ein Prozess, der unumkehrbar ist. Ein Element, das kippt, kann wie in einem Dominoeffekt eine Kettenreaktion auslösen.

Selbst wissenschaftliche Worst-Case-Szenarien müssen nach oben korrigiert werden, wenn ein Kippunkt einmal erreicht wird. Denn die Effekte von Kippunkten wurden in den Prognosen des Weltklimarats IPCC lange gar nicht mitgerechnet .

So weiß man heute, dass der Permafrostboden bereits begonnen hat zu tauen – und damit Milliarden von Tonnen CO2 freiwerden - und das Treibhausgas Methan. Diese wiederum können die Erwärmung beschleunigen.

Ein Kipppunkt ist das Schmelzen großer Eismengen - in der Arktis. Anfängliches Schmelzen des Meereises legt Meerwasser frei, welches das Sonnenlicht besser aufnimmt als das helle Eis und sich damit noch mehr erwärmt. Die Erwärmung wiederum verstärkt die Eisschmelze. Damit wäre die Eis-Albedo-Rückkoppelung geschwächt. Der drastische Rückgang der Meereis-Bedeckung, der in den letzten 30 Jahren stattgefunden hat, gibt Anlass zu der Vermutung, dass dieser Kipppunkt eventuell bereits überschritten wurde.

Weitere Kipppunkte sind die borealen Wälder, das Scmelzen des grönländischen Eisschildes, das Ozonloch in der Antarktis, die Versauerung der Ozeane als Kohlenstoffsenke, das Austrocknen des amazonischen Regenwaldes, der westsaharische und der indische Monsun ...

Je mehr kippt, desto rasanter die Erderwärmung, desto geringer die Chance, die tickende Zeitbombe zu entschärfen.

Im Sommer 2020 stand in den borealen Wäldern der Taiga zwischenzeitlich eine Fläche von der Größe Sachsens in Flammen. Viele Tage noch verdunkelte schwarzer Rauch den sibirischen Himmel. Die Höchsttemperaturen in den borealen Wäldern lagen 2020 bei 38 Grad.


Die Erderwärmung verursacht
  • langanhaltende Dürren
  • brennende Permafrostböden
  • Jahrhundert-Hochwasser
  • Weitflächige Überschwemmungen
  • Mangrovensterben
  • Regen in der Trockenzeit
  • Hitze in der Regenzeit
  • Wirbelstürme
  • Gletscherschmelzen
  • Ozeanversauerung
  • Korallensterben
  • Bergrutsche
  • Wüstenbildung
  • Artensterben
  • Abbrechende Küsten
  • Sinkende Atolle
  • und vieles mehr
Die sozialen Folgen dieser Effekte sind komplex und bedingen sich oft gegenseitig ...

  • Nahrungskrisen
  • Wasserknappheit
  • Krankheiten
  • Verlust von Wohnraum
  • Ressoursenmangel
  • Flucht und Vertreibung
  • und vieles mehr


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Klimagerechtigkeit - ein umkämpftes Konzept

Das Konzept Gerechtigkeit in der Klimapolitik

Über einem alten Rangierbahnhof in Berlin
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In der internationalen Klimapolitik verstehen zahlreiche Akteure unter Klimagerechtigkeit, entsprechend der UN-Klimarahmenkonvention von 1992 (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC), dass Industrieländer eine höhere Last bei der Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen zu tragen haben als Länder, die einen geringen historischen Ausstoß an Klimagasen verzeichnen.

Das Verständnis variiert
Gerechtigkeitsvorstellungen variieren je nach Kontext, politisch-ideologischem und theoretischem Standpunkt. Sie sind gesellschaftlich umkämpft und verändern sich im Laufe der Zeit. Und Gerechtigkeit umfasst darüber hinaus unterschiedliche politische Dimensionen wie gesellschaftliche und politische Teilhabe, Repräsentation von Interessen oder Verteilung gesellschaftlichen Wohlstands.

Just Transition - Umkämpfte Gerechtigkeit
Hört sich gut an, ist aber ebenso umkämpft: der Begriff Just Transition (gerechter Übergang). Darunter diskutiert seit dem Weltklimagipfel in Polen vor allem auch die Privatwirtschaft und Länder des Globalen Nordens eine gerechte Verteilung der Klimaschutzlasten zwischen den Industriestaaten.

Gerade Länder, die Kohle abbauen und verbrennen,  erhoffen mit dem Ruf nach einem gerechten Übergang eine Kompensation von den anderen Industriestaaten, bevor sie aus dem Kohleabbau aussteigen.


mehr dazu im Blog zur Klimadebatte - Kritik der Schlüsselbegriffe internationaler Klimapolitik und Klimaforschung
Über einem alten Rangierbahnhof in Berlin
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Klimagerechtigkeit - ein juristischer Begriff?

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Es gibt kein verbrieftes Recht auf Klimagerechtigkeit, das eine Gemeinde oder ein Person  juristisch einfordern könnte. Allerdings: In der Präambel des Abkommens von Paris steht es prominent geschrieben:

Menschenrechte sind Bestandteil der Klimapolitik. Leider nur: Bindend ist die Präambel nicht. Umso entscheidender ist es, dass Menschenrechte in allen Bereichen des Regelbuches, das verbindliche Regeln für die internationale Klimapolitik festlegt, fest verankert sind.

Mit Sprechchören forderten daher Klima- und Menschenrechtsaktivist*innen in Polen, die Menschenrechte in der Klimapolitik stark zu verankern.
#Katowice4Rights: Haltet das Versprechen von Paris!

Die Schlüsselbegriffe sind:
  • Menschenrechte
  • Nahrungssicherheit
  • Zivilgesellschaftliche Teilhabe
  • Gendergerechtigkeit
  • Indigene Rechte
  • Schutz der Biodiversität
  • Integrität der Ökosysteme
Das Prinzip der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung will im Abkommen von Paris Klimagerechtigkeit greifbar machen: Einerseits wird die Verantwortlichkeit aller Staaten festgestellt, die Herausforderungen der vom Menschen verursachten  Klimaveränderungen anzugehen. Andererseits wird diese Verantwortung aufgrund der deutlich höheren Emissionen früh industrialisierter Staaten hervorgehoben: common but differentiated responsibilities. 

Mary Robinson, die ehemalige Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen, bezeichnete den Klimawandel schon in der Vergangenheit als eine große Bedrohung der Menschenrechte.

Tara Shine von der Mary Robinson Stiftung für Klimagerechtigkeit (MRFCJ) äußerte 2018 große Sorge darüber, was es für die ärmsten Menschen bedeutet, wenn die Menschenrechte in den klimapolitischen Übereinkommen nicht ernsthaft berücksichtigt werden. Gerade wegen des Tempos, mit dem Klimaschutz sofort und in großem Umfang weltweit in die Praxis umgesetzt werden muss, sei die Gefahr groß, menschenrechtliche Standards zu übergehen. Insbesondere der private Sektor, der im Klimaschutz einen attraktiven Wachstumsmarkt sieht, habe nicht die notwendigen Erfahrungen in diesem Bereich. Zudem haben die Vertragsstaaten als auch das Klimasekretariat in Bonn großen Nachholbedarf, um Menschenrechte auf allen Ebenen der Klimapolitik fest zu verankern.
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Das reichste eine Prozent der Weltbevölkerung schädigt das Klima doppelt so stark wie die ärmere Hälfte der Welt.



Quelle: Klimakiller Reichtum: Bekämpfung der CO2 Ungerechtigkeit (9/2020)
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Wer übernimmt die Kosten für die Schäden?

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Klimaextreme wie Dürren, tropische Stürme, Hagel oder Hitzewellen scheinen sich zu verstetigen. Eine vorsorgliche Anpassung an ihre verheerenden Folgen wird umso dringlicher. Sie kann jedoch bei weitem nicht verhindern, dass schon jetzt Menschen ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden. Klimabedingte Schäden und Verluste sind längst Teil ihrer Lebensrealität. Fakt ist, dass gravierende Klimawandelfolgen nicht mehr vermeidbar sein werden.

Katastrophenvorsorge kann Schäden begrenzen, aber nicht verhindern.

Die jüngsten Prognosen über den Klimawandel gehen davon aus, dass extreme Wetterereignisse immer häufiger auftreten und an Intensität gewinnen. Auch der langsame Anstieg des Meeresspiegels und der schleichende Verlust von Ackerkrume sind Folgen des Klimawandels. Selbst wenn die Weltgemeinschaft es schaffen sollte, den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu kontrollieren und herunterzufahren, sind Schäden und Verluste unvermeidbar. Sie werden auch dann eintreten, wenn sich die Menschen an den Klimawandel anpassen und sich vor den Folgen und Risiken bestmöglich schützen werden.

Betroffen sind:

Fischergemeinschaften, die ihren vom Meer weggespülten Wohnort verlassen mussten oder umgesiedelt werden und damit ihre sozialen Netzwerke verlieren. Bauernfamilien, die keine Ernten mehr einfahren, weil die Böden dauerhaft versalzen. Arme Familien, die wie in Peru auf hochwassergefährdeten Stadtrandgebieten in Wellblechhütten wohnen und von Sturzfluten überrascht wurden.

Das zeigt:

Klimaschutz ist eine soziale Aufgabe. Wenn arme Familien durch die Folgen von Dürren und Flutkatastrophen ohne sicheren Schlafplatz und ohne ausreichend Nahrung, ohne Haus, ohne Land und ohne Schutz dastehen, was dann? Das Konzept der Klimagerechtigkeit fordert: Dann müssen diejenigen sie unterstützen, die am meisten zum Klimawandel beigetragen haben.

  • Im Pariser Klimaabkommen wurden Schäden und Verluste in Artikel 8 als eigenständiges Thema anerkannt. Als 2013 der sogenannte Warschau-Mechanismus unter dem Dach der UN-Klimakonvention gegründet worden war, schien das Ziel klar: Er sollte vor allem Entwicklungsländer dabei unterstützen, mit den wachsenden Klimaschäden zurechtzukommen und dafür Wissen generieren und teilen – ein systematischer Erfahrungsaustausch für gegenseitiges Lernen.


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Was passiert, wenn eine Naturkatastrophe in einem hoch verschuldeten Land auftritt?

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Mosambik, das im März 2019 vom Zyklon "Idai" heimgesucht wurde, sah sich beispielsweise gezwungen, neue Kredite aufzunehmen, um die Katastrophenhilfe und den Wiederaufbau finanzieren zu können. Mit neuen Krediten steigt das Risiko einer Schuldenfalle. Und die kann ihrerseits zu massiven Einsparungen in den Sektoren der Grundversorgung führen. Wenn Gesundheitsdienste, Wasserversorgung und Abwassermanagement davon betroffen sind, steigt das Risiko, an Krankheiten zu sterben. Eine Kettenreaktion.

Wie hoch ist das Risiko Verschuldung für humanitäre klimabedingte Kathastropen im Globalen Süden?

Der Klimawandel verschärft nach Angaben von Hilfsorganisationen die Schuldenkrise in zahlreichen Ländern. 124 von 154 untersuchten Staaten sind laut der Aussage von "Erlassjahr.de - Entwicklung braucht Entschuldung e.V." kritisch verschuldet. Und bei mehr als 60 Prozent unter ihnen hat sich die Lage seit 2014 verschlechtert.

Schuldendienste stoppen

Nach einer Naturkatastrophe könnte ein automatischer Stopp der laufenden Schuldenzahlungen den Krisenverlauf lindern. Humanitäre Hilfswerke fordern daher eine Entschuldungsinitiative, denn vor allem für den Wiederaufbau nach Katastrophen fehle oft das Geld.


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Die Kunstinstallationen
in Bonn ermahnte 2018 die Mitgliedstaaten des Pariser Klimaabkommens zum Handeln.
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Aktiv für ein besseres Klima

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Mit dieser Botschaft ruft die Klimaaktivistin Greta Thunberg im September 2019 die Vereinten Nationen zum sofortigen Handeln auf. Seither greifen zahlreiche Klimaproteste auf den Spruch zurück - von Kenia bis Kalkutta, von Peru bis zu den Philippinen. Auch in der Lausitz und im Rheinland mobilisiert #Ende Gelände mit der provokatieven Frage für Proteste: Wie können Sie es wagen?

Schon auf der Klimazwischenkonferenz im Mai 2019 sprach die Chefin des UN Klimasekretariates vom Klimanotstand.

Während das Barometer in Indien bis zu 50 Grad im Schatten anzeigte, verhandeln die Mitgliedstaaten zum fünfzigsten Mal, seit es die Klimarrahmenkonvention gibt, über ihre Klimapolitik - ohne Erfolge präsentieren zu können. Die Medien sprachen vom Klimapolitik-Notstand.


Inzwischen hatte sich die FFF - die Fridays for Future Bewegung mit den Klimastreiks weltweit Gehör verschafft. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg stelle dann im September auf der UN-Vollversammlung klar:

Wir alle sind nicht hier und opfern unsere Bildung nicht dafür, damit die Politiker*innen ihr Smartphone für ein Selfie mit uns zücken und uns ihre Bewunderung zeugen.

Wir wollen, dass Sie handeln.


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It's time for action.. Klimamarsch in Polen im Dezember 2018

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Jetzt handeln!

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Der Weltklimagipfel 2019 sollte in Chile stattfinden, wurde dann aber aufgrund der politischen Inlandskrise und der sozialen Unruhen in Madrid abgehalten. Ein Notnagel, denn viele Menschen aus dem Globalen Süden mussten ihre Teilnahme wegen Kosten und Visahürden absagen. 2020 wird es erst gar keinen Klimagipfel geben. Schon früh entschied sich Großbritannien, den in Glasgow geplanten Weltklimagipfel wegen der Corona Pandemie auf 2021 zu verschieben.

Doch schon in Katowice in Polen und zuvor in Bonn wurde der Klimadiplomatie seitens vieler Bewegungen und engagierter Staaten lediglich ein Scheitern bescheinigt. Und das Verhalten der Blockierer wie die USA, Brasilien oder Saudi Arabien ließen zahlreiche Umweltverbände geradezu verzweifeln. Nach 25 Weltklimagipfeltreffen hat sich der weltweite Ausstoß an CO2 vervielfacht und die Klimakrisen verschärft.


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Klimaklagen nehmen zu

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Der internationale Klimapolitik-Notstand und die Blockade wichtiger Länder wie Brasilien und die USA  mag ein Grund dafür sein, dass die klimapolitischen Kämpfe inzwischen vermehrt in Gerichten ausgefochten werden.

Immer mehr Klimaschützer und vom Klimawandel stark betroffenen Einzelpersonen klagen gegen Unternehmen und Staaten, weil sie auf eine Veränderung durch die Klimapolitik nicht warten können.


Von 1986 bis Mai 2020 wurden weltweit 1587 Klimaklagen eingereicht - die Mehrzahl in den USA. Aus dem Globalen Süden sind 37 Fälle bekannt. Doch das Bewusstsein für diesen Weg steigt: Staaten wie Unternehmen zu einem Handeln zu bewegen, das konform ist mit den Klimavereinbarungen ist ein Ziel. Ein anderes: Gerechtigkeit oder Entschädigungen einzufordern für erlittene Dürren, drohende Bergrutsche, vernichtete Ernten, den Zwang, umzusiedeln.
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Interview mit dem Klima-Aktivist Saul Liuya von 2018

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Der peruanische Bauer Saúl Luciano Lliuya klagte gegen den deutschen Energiekonzern RWE auf die Übernahme von 17.000 Euro der Gesamkosten, die seine Andengemeinde braucht, um sich gegen die drohenden Bergrutsche zu wehren, die das Abschmelzen der Gletscher in den Anden verursachen kann. Das sind 0,47 Prozent der Gesamtkosten der notwendigen Schutzmaßnahmen.

Das ist der Anteil an menschengemachten Treibhausgasemissionen, für den RWE seit Beginn der Industrialisierung verantwortlich ist.

Grundlage für dien Klage ist die Carbon Majors Study.

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Die Juristin Makereta Waqavonovono aus Fidschi sieht in rechtlichen Klagen eine Möglichkeit, für Betroffene eine Entschädigung zu erwirken. Auf den Philipinen wird das bereits seit 2018 versucht.

Schattenblick hat über die Arbeit der Juristin berichtet

südnordfunk-Interviewausschnitt mit Makereta Waqavonovono

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Klimapolitische Kämpfe werden im Globalen Süden vor allem auch an konkreten Orten und als Widerstand gegen klimaschädliche Großprojekte geführt...

gegen die Verstromung von Kohle, zum Bespiel in Kenia
gegen den Abbau von Uran, zum Beispiel in Tansania und Südafrika
  • Über die Abbaupläne für Uran in Tansania spricht Anthony Lyamunda, Leiter der Umweltorganisation CESOPE (Civil Education is the Solution for Poverty and Environmental Management)

gegen Anbau und Export von Palmöl zum Export in Westpapua und Indonesien
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Video: Klimaproteste vor den Verhandlungsräumen

 Nicht nur Erneuerbarer Energien, Windräder, Wiederaufforstungen oder Programme, die den Strukturwandel einer ganzen Region im Auge haben, kosten Geld. Und nicht nur die Finanzierung aktiver Klimaschutzprojekte ist gemeint, wenn es um Klimafinanzierung geht.

Es geht ebenso darum, die gesamten Finanzströme so zu leiten, dass sie nicht für die Extraktion von Kohle oder andere klimaschädliche Industrien zum Einsatz kommen.

Klimafinanzierung meint im engeren Sinne, dass Geld dorthin geleitet wird, wo es zur Finanzierung und Überwindung Klimakrise dringend gebraucht wird - also auch keinen weiteren Schaden anrichtet. Sie umfasst sämtliche von der öffentlichen Hand und Privaten eingesetzten Finanzmittel für Klimaschutz eine emissionsarme Entwicklung

Indem die Industriestaaten den Entwicklungsländern finanzielle Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel und für eine klimafreundliche Entwicklung zukommen lassen, leisten sie einen kleinen Teil ihres Beitrags zur Bewältigung der globalen Herausforderung Klimawandel.

Die Industrieländer haben im „Kopenhagen-Akkord“ zugesagt, Maßnahmen zur Emissionsminderung, zum Regenwaldschutz und zur Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungs- und Schwellenländern zu finanzieren. Bis 2020 sollen die Mittel auf 100 Milliarden Doller jährlich anwachsen.


Doch das Geld, das über multilaterale Fonds in entsprechende Programme fließt, reicht bei weitem nicht. Auch die finanziellen Kanäle der Entwicklungszusammenarbeit sind hier viel zu schwach.


Initiativen, Geld aus dem klimaschädlichen Investitionen abziehen, sind wirkmächtige Stellschrauben - denn vermeinden ist besser als nachsorgen.



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Aktivist*innen aus aller Welt fordern gemeinsam Gender Justice in der Klimapolitik








Auf dem Klimamarsch 2018 in Katowice
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